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Kolumne: Lothar Matthäus über Max Kruse und Max Eberl

Matthäus: Kruse hätte sich ein Denkmal setzen können

''So sehe ich das'' - die Sky Kolumne von Lothar Matthäus.
Image: ''So sehe ich das'' - die Sky Kolumne von Lothar Matthäus.  © Sky

Sky Experte Lothar Matthäus bewertet in seiner Kolumne "So sehe ich das" den Wechsel von Max Kruse von Union Berlin zum VfL Wolfsburg. Außerdem schätzt der ehemalige Profi von Borussia Mönchengladbach den Rücktritt von Max Eberl ein.

Ein Kult-Kicker verlässt einen Kult-Klub. Schade, dass Max Kruse von Union Berlin zum VfL Wolfsburg wechselt. Das war so eine herrliche Verbindung zwischen dem Verein aus Köpenick und dem liebenswerten Bad Boy, dass ich gerne gesehen hätte, wie diese Story endet.

Durch den Wechsel nach Wolfsburg werden wir nie erfahren, ob dieser tolle Fußballspieler und dieser ganz besondere Verein am Ende vielleicht zusammen noch mehr Geschichte geschrieben hätten. Hätten sie den Pokal gewonnen? Wären sie in die Champions League eingezogen?

Kruse hätte sich ein Denkmal setzen können. Aber ich respektiere die Entscheidung, in seinem Alter nochmal einen langfristigen und sehr gut dotierten Vertrag zu unterschreiben. Für Union ist es natürlich eine Schwächung. Max war der Unterschied-Spieler. Beide haben einfach super zusammengepasst.

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Wolfsburgs-Sportdirektor Marcel Schäfer spricht über die Verpflichtung von Max Kruse (Videolänge: 13 Sekunden):

Als Fußball-Romantiker möchte ich sagen, dass diese beiden viel besser zusammenpassen als Kruse und der VfL. Aber neutral betrachtet, kann man es natürlich verstehen. Für Union ist es sportlich bitter, aber finanziell nimmt man die Millionen-Ablöse - vor allem in der heutigen Zeit - gerne mit und wird versuchen, mit dem tollen Trainer, dem super Publikum und den wirklich guten, sportlich Verantwortlichen, den Verlust von Max Kruse aufzufangen und weiterhin die Bundesliga zu begeistern. Die schaffen das.

Jetzt darf er mit den Wölfen nur nicht absteigen, aber das wird ziemlich sicher nicht passieren. Der Kader der Wolfsburger ist so stark, dass sie eigentlich gar nicht absteigen können. Genauso wenig wie die Gladbacher. Womit wir beim nächsten Thema und einem anderen Max wären.

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Nach über 20 Jahren im Dienst von Borussia Mönchengladbach hat Max Eberl den Verein verlassen. Für mich als ehemaliger Spieler und großen Fan dieses Klubs war das natürlich eine traurige Nachricht. Er war der große Baumeister dieses tollen Bundesliga-Vereins und hat herausragende und großartige Arbeit geleistet. Dafür sollte jeder, der Borussia Mönchengladbach im Herzen trägt, einfach nur dankbar sein. Champions-League-Nächte gegen Real Madrid, Stars wie Marco Reus und sehr oft mitreißenden Fußball. Dafür hat Max Eberl jahrelang alles gegeben. Und das mit Erfolg.

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Aber wer sich in diesem Geschäft bewegt, der weiß, dass permanent großer Druck dein täglicher Begleiter ist. Erst recht, wenn es mal nicht so gut läuft wie zuletzt am Niederrhein. Das gehört dazu. Und damit versucht jeder in dieser Branche so gut wie möglich zu leben und klarzukommen. Es gibt viel Lob, wenn es gut läuft und harte Kritik, wenn nicht. Über das übermäßige Lob beschwert sich keiner, zu viel Kritik kann auf der anderen Seite zermürben. Ich weiß, wovon ich spreche. Auch ich wurde oft kritisiert und attackiert. Mal aus den Medien und mal im eigenen Verein. Ich habe meinen Weg gefunden, damit zurechtzukommen.

Als Verantwortlicher bei einem Profiverein kann man im Grunde niemals abschalten. Man nimmt die Arbeit überall hin mit. Zu jeder Tages- und Nachtzeit. Man hat nie frei und Max wollte das jetzt nicht mehr. Die letzten zwölf Monate waren viel anstrengender als die Jahre davor, auch für Max Eberl. So turbulent wie im letzten Jahr war es in Gladbach lange nicht.

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Bereits seine Auszeit von vier Wochen vor gut einem Jahr war ein Zeichen dafür, dass er mit dem ganzen Geschäft und den Auswirkungen langsam hadert. In letzter Zeit lief es aus unterschiedlichen Gründen in Gladbach nicht mehr so reibungslos und harmonisch auf und neben dem Platz wie die Jahre zuvor. Die Kritik traf auch immer öfter Max. Wieso hat er so lange an Rose festgehalten? Warum zahlt er so viel Ablöse für einen neuen Trainer? Was ist nur mit dem Charakter einiger Spieler los?

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Lothar Matthäus nimmt nach dem überraschenden Aus von Max Eberl in Gladbach nun die Mannschaft und die Führungsspieler in die Pflicht (Videolänge: 1:48 Min.).

Jeder trifft Entscheidungen für sich und muss mit der Konsequenz leben. Max ist sich treu geblieben, hat sich nicht verbiegen lassen und das Gefühl gehabt, dass er an einen Punkt gekommen ist, an dem er so nicht weitermachen will. Das ist sein gutes Recht. Gut möglich, dass es ihm auch nicht gefallen hat, dass in letzter Zeit nicht nur über die sportliche Situation, über Transfers, Niederlagen oder den richtigen Trainer diskutiert wurde. Plötzlich und erstmals in dieser Form musste er sich auch damit abfinden, dass sein Privatleben unter die Lupe genommen wird.

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Ich kenne das nur zu gut. Ich weiß, wie es ist, wenn nicht nur über den Sport, sondern auch über alles andere öffentlich gesprochen wird. Ich wurde gejagt und musste mit ansehen, wie nicht nur der Fußball von Interesse war, wenn es um meine Person ging, sondern auch um den Menschen an meiner Seite. Wenn diese Dinge heute passieren, kann ich darüber schmunzeln. Aber früher haben mich diese Gedanken teilweise nicht losgelassen. Wenn dann noch Unwahrheiten verbreitet werden, geht das an die körperliche und mentale Substanz. Und vielleicht will Max mit seiner Entscheidung nicht nur seine Seele, sondern auch sein Privatleben schützen. Das ehrt ihn und ich kann es total verstehen.

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Max Eberl und Borussia Mönchengladbach beenden eine lange Zusammenarbeit. Sechs Nachfolge-Kandidaten im Check (Videolänge: 83 Sekunden).

Für Gladbach ist das nun Chance und Risiko zugleich. Aber wenn sich eine Tür schließt, geht im Leben ja oft eine andere auf. Die Borussia muss lediglich den richtigen hineinlassen und einen neuen, tollen Manager finden. Ich drücke dem Verein fest die Daumen. Und Max natürlich auch.

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